Festnahmen und Durchsuchungen wegen bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern zur Prostitution
Am 17. Oktober 2024 haben die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Frankfurt/Main und die Steuerfahndung des Finanzamts Darmstadt mehrere Durchsuchungen und Festnahmen in Hessen durchgeführt.
Hintergrund ist ein umfangreicher Ermittlungsfall wegen bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern zur Prostitution sowie weiteren Straftaten.
Durchsuchungen in mehreren Städten und Festnahmen
Die Durchsuchungsmaßnahmen fanden in verschiedenen hessischen Städten statt, darunter Wiesbaden, Hochheim, Biblis, Ginsheim-Gustavsburg, Bürstadt und Bischofsheim. Insgesamt wurden drei Tatverdächtige festgenommen. Die Festnahmen erfolgten auf Grundlage von Haftbefehlen des Amtsgerichts Darmstadt und wurden in Mainz-Kostheim, Ginsheim-Gustavsburg und Ludwigshafen am Rhein vollzogen.
Tatverdächtige und Vorwürfe
Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei chinesische Staatsangehörige (51 und 44 Jahre) sowie einen deutschen Staatsbürger (69 Jahre). Sie stehen im Verdacht, zwischen Januar und Juni 2024 zwölf Frauen aus China als Prostituierte beschäftigt und untergebracht zu haben, ohne dass diese die erforderlichen Aufenthaltstitel zur Arbeit in Deutschland besaßen.
Der 51-jährigen Frau wird vorgeworfen, den Bordellbetrieb organisiert und geführt zu haben. Dazu gehörten unter anderem die Anmietung von Räumlichkeiten, Preisverhandlungen und die Schaltung von Anzeigen.
Der 69-jährige Verdächtige soll die Prostituierten zu Terminen gefahren und sie mit Einkäufen versorgt haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, mit einem Mitarbeiter einer hessischen Ordnungsbehörde zusammengearbeitet zu haben, um im Voraus über Kontrollen informiert zu werden. Auf diese Weise konnten die Frauen rechtzeitig versteckt werden.
Sichergestellte Beweismittel und Vermögenswerte
Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt. Dazu gehören 24 Mobiltelefone, mehrere Computer, Schriftverkehr sowie rund 15 Gramm Kokain und Amphetamine. Zudem wurden Vermögenswerte aufgrund eines Arrestbeschlusses beschlagnahmt. Darunter befanden sich 48.815 Euro in bar, Schmuck im Wert von rund 35.000 Euro und zwei hochpreisige Handtaschen.
Vorwurf der Steuerhinterziehung
Der 51-jährigen Hauptverdächtigen wird zudem vorgeworfen, seit 2019 Sozialabgaben und Steuern hinterzogen zu haben. Es entstand ein Gesamtschaden von rund 520.000 Euro, bestehend aus Sozialversicherungsbeiträgen, Umsatzsteuer und Lohnsteuer.
Umfangreicher Einsatz von 205 Beamten
An den Maßnahmen waren insgesamt 205 Einsatzkräfte beteiligt. Die Ermittler stellten eine Vielzahl von Beweismitteln sicher, darunter Mobiltelefone und Datenträger. Die drei festgenommenen Verdächtigen werden dem Haftrichter in Darmstadt vorgeführt.
Zeugenaufruf
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise zu weiteren verdächtigen Aktivitäten. Hinweise können an jede Polizeidienststelle gerichtet werden.